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Ausgewählte Artikel - 2011
Disput - Januar 2011

Friedrichsfelde

Historischer Rückblick

Vor sechzig Jahren, am 14. Januar 1951, wurde die »Gedenkstätte der Sozialisten« in Berlin-Friedrichsfelde in ihrer heutigen Gestalt – mit der vier Meter hohen Porphyrstele mit der Inschrift »Die Toten mahnen uns« und der Ringmauer aus Klinkersteinen – feierlich eingeweiht. Insbesondere Wilhelm Pieck, seit Oktober 1949 erster (und einziger) Präsident der DDR, hatte bereits seit der Befreiung vom Faschismus im Mai 1945 darauf gedrängt, an historischem Ort einen neuen Ehrenfriedhof für herausragende Persönlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung zu errichten. Er hatte wiederholt eigene Entwürfe beigesteuert und persönlich Einfluss auf die Planungen und die Bauarbeiten genommen.

Seit der Beisetzung von Wilhelm Liebknecht im August 1900, als mehr als 150.000 Menschen den großen Sozialdemokraten zu seiner letzten Ruhestätte geleiteten, hatte sich der Städtische Friedhof in Friedrichsfelde zu einer traditionellen Begräbnisstätte der Sozialisten und Kommunisten entwickelt, die sehr schnell und weit über Berlin hinaus als »Sozialistenfriedhof« bekannt wurde. Im Januar 1919 wurden hier Karl Liebknecht und weitere Opfer der Revolutionskämpfe 1918/1919 beerdigt, später auch Rosa Luxemburg, deren toter Körper erst im Juni 1919 gefunden wurde.

1926 entstand im hinteren Teil des Friedrichsfelder Friedhofs, dort, wo sich die Gräber von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg befanden, auf Initiative der KPD ein architekturgeschichtlich bedeutsames Revolutionsmonument, das vom späteren Bauhausdirektor Ludwig Mies van der Rohe entworfen worden war.

Im Januar 1935 ließen die deutschen Faschisten das Revolutionsmonument abreißen und die Gräber einebnen. Seit 1983 erinnert eine Stele an diesen Ort und seine Geschichte.

Letzte Änderung: 2. Oktober 2011